TEENAGE FANCLUB

„Don’t be afraid of this life.“ Hab keine Angst vor diesem Leben. Singen Teenage Fanclub auf ihrem aktuellen Album „Endless Arcade“ (2021). Kaum ein Satz könnte diese warme, liebenswerte, tröstliche Band besser beschreiben. Sie tragen ihr Herz auf der Zunge, sind Romantiker und auch Melancholiker, spielen seit über dreißig Jahren Power-Pop mit üppigen, offenen Akkorden, mit sehnsüchtigen Hooks und Harmoniegesängen. Die Gitarren waren am Anfang ziemlich verzerrt und mit Effektgeräten bearbeitet, waren also Teil des Zeitgeists (hat jemand Shoegaze gesagt?). Im Laufe der Zeit wurden sie immer klarer und sanfter, und die Melodien immer lieblicher.

Ihr letztes Album haben sie unter anderem in Hamburg aufgenommen, und als Söhne Glasgows sollte ihnen das schleswig-holsteinische Wetter sowieso bekannt vorkommen. Ihr Auftritt beim Rolling Stone Beach ist also irgendwie ein Heimspiel – zumal sie ohnehin zu den Lieblingen der Redaktion zählen und Alben wie „Bandwagonesque“ (1991) und „Grand Prix“ (1995) zu unserem Pop-Kanon. 

Von ihrem Weggefährten Kurt Cobain einst als „beste Band der Welt“ bezeichnet, und von Liam Gallagher als „zweitbeste Band der Welt“, haben die Schotten Norman Blake, Raymond McGinley und Gerard Love (der seit einigen Jahren nicht mehr Teil der Band ist) den Kontext der frühen Neunziger, dem sie entsprangen, längst hinter sich gelassen und existieren nun in ihrer schönen melodischen Zeitlosigkeit, mit Brüdern im Geiste wie den Byrds oder Big Star.

„Veränderung ist etwas Natürliches und Beständiges, und ich begrüße sie vollkommen“, schrieb Bassist und Songwriter Gerard Love in dem Facebook-Post, mit dem er seine Trennung von der Band verkündete. „Ich kann nur sagen, dass ich mich sehr glücklich schätze, Norman und Raymond vor all den Jahren getroffen zu haben.“ Das war 2018, und dass Love nicht mehr Teil der Band ist, haben wir mittlerweile verarbeitet. Bei der Bewältigung geholfen haben, nicht zuletzt, die tröstlichen, schönen Songs von Teenage Fanclub.