
MIDLAKE
Die 1999 in der kleinen texanischen Universitätsstadt Denton gegründete Band machte früh von sich reden, vor allem bei Kritikern und anderen Musikern. Ihr Folk-Rock-Sound war schwer zu greifen, war atmosphärisch, dunstig, stimmungsvoll. Besonders „The Trials of Van Occupanther“ (2006) war ein beliebtes Album, imaginierte die Verstrickungen eines Einsiedlers im 19. Jahrhundert, seine gescheiterten Ehen, unerwiderten Liebschaften, seine Depressionen und die nicht sterbende Sehnsucht.
Der Erfolg des Albums – und die folgende Erwartungshaltung – setzte die Band unter Druck, vor allem den Sänger Tim Smith, der die Band bald verließ und seitdem im Grunde genommen verschwunden ist, wie eine Figur in seinen Liedern. Nach Smiths Ausstieg übernahm der Gitarrist Eric Pulido die Rolle des Frontmanns. Sie strichen alle Lieder und fingen von vorne an. „Antiphon“ (2013) war ein gutes Album, dessen Qualität wohl nicht wenige überraschte. Pulido ist ein geeigneter Nachfolger Smiths, ein nicht weniger empfindsamer, schräger Typ. Dennoch: Nach „Antiphon“ war erstmal Schluss, die Band zog sich zurück, löste sich vielleicht nicht ganz auf, aber entschwand.
„For the Sake of Bethel Woods“ ist nun Midlakes erstes Album seit neun Jahren. Das tiefe Hauchen Pulidos bildet einen melancholischen Kontrast zu triumphal klingenden Songs wie dem epischen "Feast of Carrion". "The End“ ist eine Ode an den Psychedelic Rock der späten 1960er, und bekräftigt den gewundenen Werdegang der Band. Ein Ende gibt es nie.