
EADES
Sich als Post-Punk-Band in der nicht abebbenden Flut von Vertretern dieses stilistisch doch recht biegsamen Genres von der Konkurrenz abzusetzen, ist eine Kunst. Eine Kunst, welche die Eades aus Leeds (unklar ist, ob diese recht naheliegende Reim-Option wohlmöglich der Grund für die Bandnamens-Wahl war) beherrschen.
So würzen sie ihre Definition von Post-Punk mit einer guten Portion New Wave und Garagen Rock, addieren Pub-geschultes Gang-Gebrüll oder auch mal Funk und verpassen dem ganzen auch noch eine hochcharmante und dabei nie zu rumpelnd tönende Lo-Fi-Komponente. Dass ein Song wie etwa das von ihrem diesjährigen Debütalbum „Delusion Spree“ stammende „Backseat Politic“ darüber hinaus eine britische Ausgabe der Strokes im Festival-Partymodus evoziert und auf Albumlänge gelegentlich auch mal die Libertines grüßen, schadet bei der Identitätssuche jedenfalls auch nicht.
Genauso wenig tut dies der urbritische Humor der Band. Dieser äußert sich unter anderem darin, dass das Quartett in den Song „Reno“ das berühmte Killer-Szenario aus Johnny Cashs „Folsom Prison Blues“ lyrisch integriert und in einem Clash-haften Klang-Kontext neuinterpretiert. Durchaus also eine Band, deren weitere Entwicklung es zu beobachten gilt und die nicht Gefahr laufen sollte, in einer überbordenden stilistischen Strömung unterzugehen.