
Amyl and The Sniffers
Gitarre, Bass, Drums. Schreie. Punk. Amyl & The Sniffers kommen aus Melbourne, könnten aber auch aus dem Jahr 1977 kommen. Sie sind eine Einheit, eine Wand, eine Wucht. Amy Taylor ist eine fantastische Frontfrau, die bissige Texte schreibt und sie bissig singt. Mit „Comfort To Me“, ihrem zweiten Album, erweitern sie den No-Bullshit-Punk ihres Debüts um Dinge wie Gitarrensoli.
Die Formel ist also nicht sonderlich kompliziert. Der Punk wird nicht neu erfunden (sonst wäre es keiner). Aber die fieberhafte, ansteckende Energie der Band lässt ihn so frisch wirken, als wäre er gerade erfunden worden.
Die humorvollen Texte der unersetzlichen Amy Taylor zeugen von ihrer offensichtlichen Stärke und Schärfe, aber auch von ihrer Zerbrechlichkeit. „Security“ ist ein wütender Song, der davon handelt, dass Taylor sich in einem Pub betrinken (und verlieben) will, sie aber vom Sicherheitsmann nicht reingelassen wird, weil sie zu betrunken ist.
Manchmal wählt Taylor eine besonders rhythmische Phrasierung, die näher am Old-School-Rap als am Old-School-Punk ist. In "Hertz" sind es die Fuzz-Gitarre und der ultra-starre Beat, die den Unterschied ausmachen. Es gibt immer Elemente, die eher unauffällig bleiben, der Musik aber eine gewisse Originalität verleihen, die naturgemäß (es geht um klassischen Punk) sehr simpel, aber auf ihre Art immer noch sehr effektiv ist.
Es muss an diesem Punkt wohl kaum noch gesagt werden, aber Amyl & The Sniffers sind eine Band, die unbedingt live gesehen werden sollte.